Swiss PT-App

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Swiss PT-App

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Veröffentlicht von Roland Wichtermann in Risikomanagement · 17 Juni 2020
Tags: ProximityTracing
Das Thema der Covid App oder wie auch immer diese Lösung genannt wird führt vermehr zur Frage ob es eher eine Chance oder ein Risiko darstellt, diese App zu nutzen.
Generell stelle ich fest, dass in der ganzen Diskussion wenig Fakten aufgezeigt werden.
Was sehe ich denn für Probleme im Zusammenhang mit dieser App. Nun da hohle ich mal aus was überhaupt der sinn sein soll.
Die Idee ist ja, wenn eine Person mit dem Covid-19 Virus inviziert wurde, so wird jede Person gewarrnt, die mindestens eine bestimmte Zeit (Aussagen darüber unklar: 10-15 minuten) in einem Umkreis von 2 meter mit dieser Person in Kontakt getreten ist.
Die Umsetzung soll mit einem Handy (iPhone oder Andoid), der Bluetooth Schnittstelle und einer länderspezifischen App erfolgen.
Problemkreis 1: Handy als Massstab der Ansteckung?
Nicht das Handy ist ja ein Ansteckungsrisiko sondern die Person, die das Virus trägt und es via Tröpfcheninfektion an das Umfeld weiter geben kann. Die Messung findet aber von Handy zu Handy statt. Das Handy kann dabei nicht beurteilen, ob innerhalb dieser 2 Meter nicht noch eine Glasscheibe steht die eine Übertragung verunmöglicht. Oder das Handy liegt während meinem Aufenthalt auf der Toilette auf dem Tisch oder im Auto. Das heisst, es gibt keine 1:1 Beziehunmg zwischen Handy und der Bedrohung (Virusträger).
Problemkreis 2: Bluetooth Technologie kann Abstand messen?
Die Technologie ist nicht ausgelegt, eine Distanz zu einem Device feststellen zu können. Es wird ein analoges Signal von einem Handy gesendet und je nach Abstand zum Empfänger, in dem Fall auch Handy wird das Signal schwächer und schwächer und kann dann anhand einer Dämpfung beurteilt werden. Nur hier sind einerseits spezifizierte Toleranzen bei der Sendeleistung und Empfangsmessung möglich und natürlich technologiebedingte zusätzliche viele Umweltbedingte abschwächende oder verstärkende Faktoren entscheidend für das Messresultat. Das heisst die Abstandsmessung ist sehr ungenau. Und als Angreifer könnte ich bewusst auch mein Signal stärker senden, dass es beim Empfänger falsch interpretiert wird.
Problemkreis 3: Grundfunktionalität im Betriebssystems des Handys?
Schon sehr zum Begin mussten die Entwicker der Swiss App die Idee aufgeben, dass ihre App alles steuert. Die Handy Hersteller haben schranken eingebaut, so dass eine bedingungslose nutzung der Bluetooth Schnittstelle autonom heute nicht möglich ist. So mussten die Hersteller (Apple und Google) im Betriebssystem ihrer iOS und Android Software eine Komponente einbauen um diese jederzeit Messung und Kommunikationsmöglichkeit zu ermöglichen. Da sind heute noch diverse Fragen offen: findet ein austausch auch statt, auch wenn keine covid-app eines Landes überhaupt installiert ist? Kann man über den mechanismus generell kontakte nachverfolgen?
Problemkreis 4: Ein Covid-19 Test gibt positiv an, wie hoch ist die "false positive rate"?
Als Konsequent, wenn ich als Benutzer der App nun in Kontakt gekommen bin mit einem Invizierten soll ich in eine Selbstisolation. Was währe denn, wenn der Test der angeblich Invizierten Person ein falsches Resultat abgegeben hat? Wer über nimmt die Haftung (Also wer ist hier Risikoträger?) Zur Umkehrsituation, müsste ich ja nur ein Handy einer invizierten Person nehmen und das zu einer relevanten Person bringen um diese ausser gefecht zu setzen? Was währe, wenn ich dieses Gerät zum Beispiel in den Nationalratssal bringe (Und die Sendeleitung noch etwas erhöhe)? Es gibt tatsächlich eine Fehlerquote bei den covid-19 Tests. Wie hoch die ist würde mich auch sehr interessieren. Gewisse Kreise reden mit Fachbegriffen von 97% aber unter Grundvoraussetzung einer sehr niedrigen Durchseuchung. Und da wird es schon komplex, was heisst das nun effektiv? Ein Weltwoche Artikel, der auch hier öffentlich publiziert ist bringt dem Thema noch mehr Herausforderungen hervor um das effektive Risiko bewerten zu können. Trotzdem eine kleine Aufgabe: Nehmen wir an, es wurden 1000 Test gemacht und dabei wurden 30 "neu Infektionen" entdeckt und die Fehlerquote liegt bei 3%. 3% von 1000 sind ja auch 30 Test die falsch sind. Persönlich gehe ich davon aus, dass die Fehlerquote bedeutend höher ist als diese 3%. Aber dafür gibt es ja andere Experten. Ich versuche nur Aufzugeigen wie wichtig es ist, die ganzen Fakten offenzulegen, dass überhaupt das Resultat und dann das Risiko richtig beurteilt werden kann.
Mein Fazit:
Aus meiner Sicht überwiegt das Risiko heute dem Nutzen (Also Chance). Gerade das hier jedes Land eine eigene Nationale Lösung anbietet ist noch absurter im Hinblick auf offene Grenzen. Also lieber nicht installieren und das bestehende Modul im Android oder iPhone deaktivieren.



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